Chris Goekjian von Cheyne Capital auf der griechischen Krise
Kapitalmarkt Spekulanten versuchen aus der misslichen Haushaltslage europäischer Länder Profit zu
schlagen.
Es gibt Wetten, über die man sich sogar in Griechenland derzeit freuen kann. Vorige Woche war es, da
gewann ein 28-jähriger Grieche drei Millionen Euro in einem Internet-Spielkasino. Doch andere Wetten
beschwören derzeit den Zorn der Bevölkerung und von Politikern herauf. An den Finanzmärkten wird
Geld auf eine Staatspleite des Landes gesetzt. Auch der Euro wird von Hedgefonds und anderen
Spekulanten unter Druck gebracht, um von den Querelen wegen der griechischen Haushaltslage zu
profitieren.
Regierungen in Europa, aber auch die USA sind besorgt, dass sich die Wetten auf den griechischen
Niedergang zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung entwickeln könnten. Allein weil die Zahl der
Investoren zunimmt, die Positionen gegen Griechenland und den Euro aufbauen, könnte sich die
finanzielle Lage des Landes verschlechtern, lautet die Sorge. Denn die Kurse für griechische Anleihen
sind seit Jahresbeginn abgestürzt und machen die Aufnahme neuer Schulden immer teurer - das könnte
letztlich zu einer nicht mehr zu schulternden Last werden. Auslöser war vor allem der Markt für
sogenannte Credit Default Swaps (CDS), auf deutsch Kreditausfallversicherungen. Mit diesen Papieren
können sich Anleger gegen Zahlungsausfälle schützen. Kann Griechenland nicht bezahlen, springt der
Emittent des CDS ein - meist eine Bank. So können etwa Fondsmanager ihre Positionen absichern.
Die Preise für griechische CDS waren jedoch seit dem Jahreswechsel stark nach oben geschnellt. "Wenn
man sich die Ausschläge auf dem Markt anschaut, hat man den Eindruck, dass dort viel schnelles Geld
am Werk ist", sagt Carsten Klude, Chefvolkswirt der Privatbank M. M. Warburg. Gekauft hatten wohl
Hedgefonds, die allein auf den Kursanstieg der CDS-Papiere bauten, ohne selbst griechische Anleihen
zu haben. "CDS ohne Deckung spielen eine Rolle", sagt auch Wolfgang Kirsch, Che