lontarnalar
nirwan ahmad arsuka
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Literatur
Ein Roman der dritten Kultur?
1959 hielt Charles Percy Snow einen Vortrag an der Universität Cambridge,
der eine lange Debatte auf der nördlichen Halbkugel auslöste. Der Vortrag,
der später in Snows Buch mit dem Titel The Two Cultures erschien,
beleuchtet die Kluft zwischen zwei Kulturen. Auf der einen Seite stünde
demnach die literarische Kultur, jene Gruppe, die sich von je her als
intellektuell bezeichnen würde. Obwohl ihre Werke fiktionalen Charakters
seien und mehr die Form von Kommentaren auf Kommentare hätten, seien
es gerade die Vertreter dieser Kultur, die das Recht in Anspruch nähmen,
über die großen Dinge des Daseins zu sprechen und Erklärungen über die
Welt abzugeben. Auf der anderen Seite stünden die Wissenschaftler, die
noch niemals als intellektuell betrachtet worden seien, schon eher manchmal
als Handwerker. Doch gerade ihre in der empirischen Welt fußende Arbeit
veränderte die Welt sichtbar.
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Der zweiten Ausgabe seines Buchs fügte C.P. Snow einen Essay hinzu, in
der er auf die Entstehung einer dritten Kultur baut, die die wissenschaftliche
und die literarische Kultur miteinander vereint. Als ich zum ersten Mal von
dem Roman Supernova hörte, dachte ich, dies sei der Roman der dritten
Kultur in Indonesien. Als ich ihn dann - ein wenig stockend – las, schien mir,
dass Dee (Dewi Lestari), die Autorin der Supernova, das Potenzial dazu hat,
ein wichtiger Teil von C.P. Snows Traum zu werden (zumindest in
Indonesien). Supernova ist mit sichtbarem Talent geschrieben und der
glühenden Leidenschaft eines sich herausgefordert fühlenden Anfängers.
Das schriftstellerische Talent Dees ist hinreichend sichtbar am Einsatz der
Sprache. Terry Eagleton zufolge wird die Literatur, zumindest für die
Formalisten in Russland, nicht durch ihren fiktionalen oder imaginativen
Charakter bestimmt. Ausschlaggebend ist vielmehr die Verwendung einer
ungewöhnlichen und besonderen Sprache.