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1/2004 Ihre Zeitschrift für mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Beispiel Renate: 1,69 x 1,69 ergeben 2,8561. 81,5 geteilt durch 2,8561 ergeben einen BMI von etwa 28,5. Als normalgewichtig gilt ein BMI von 18,5 bis 24,9. Was darunter liegt, ist übrigens nicht „chic & schlank“, sondern einfach untergewichtig! Die Legende von den schweren Knochen Schwergewichtige Menschen spielen ihr Problem gerne herunter, indem sie auf einen angeblich schweren Knochenbau verweisen. Da ist leider nicht viel Wahres dran. Tatsache ist, dass es zierlich-leichte und kräftig-muskulöse Menschen gibt. Solche Unterschiede sind aber beim normalgewichtigen BMI von 18,5 bis 24,9 berücksichtigt. ➔ Bitte lesen Sie im Innenteil weiter Liebe Leserin, lieber Leser, bereits im letzen Jahr hat die Gesundheits- reform für Aufsehen gesorgt. Zum 1. Januar 2004 ist nun das „Gesundheitsmoderni- sierungsgesetz“ in Kraft getreten. Es dient vor allem der Kostensenkung im Gesundheits- wesen und soll die Krankenkassenbeiträge stabil halten. Welche Veränderungen das Gesetz im Detail mit sich bringen wird und welche Folgen daraus resultieren, ist heute noch nicht absehbar. Sicher ist jedoch, dass Patienten und Ärzte gleichermaßen davon betroffen sein werden. Dennoch – oder gerade deshalb – ist es für uns ein großes Anliegen, zu betonen, dass das Patientenwohl auch in Zukunft immer an erster Stelle stehen wird. Wir werden Sie auch weiterhin gezielt darin unterstützen, gesund zu bleiben und sich Ihre Lebensqualität zu bewahren. Als „Facharzt für die Frau“ setzen wir uns mit unserer ganzen Erfahrung, unserem ganzen Wissen und den vielen modernen Möglichkeiten der aktiven Gesundheitsvorsorge für Sie ein – in jedem Alter und in jeder Lebenssituation. Welche medizinischen Leistungen die aktive Gesundheitsvorsorge umfassen kann, was Sie ganz individuell für sich und Ihr Wohlbefinden tun können, erfahren Sie nun in „Liv!“ Viel Spaß mit „Liv!“ wünscht Ihr Dr. Hans-Jörg Fröhlich – Chefredakteur – Praxis Renate S., 42 Jahre, war schon mit 15 Jahren das, was Eltern liebevoll „etwas pummelig“ nennen. Aus dem vollschlanken Teenager ist dann eine Frau geworden, die bei 1,69m Größe 81,5kg auf die Waage bringt. Sicher, damit muss Renate weder Sonder- größen tragen, noch zieht ihre Fülligkeit die Blicke auf sich. Aber dennoch stellt ihr Übergewicht bereits eine gesund- heitliche Belastung dar. Das zeigt auch der Größen-Gewicht-Index BMI, mit dem man heute bestimmt, wo das Normal- gewicht aufhört und das Übergewicht beginnt. Der Body-Mass-Index (BMI) ... ergibt für alle Körpergrößen einen Richtwert, ist aber nicht ganz einfach zu berechnen. Zuerst multipliziert man die Körpergröße in m mit sich selbst. Durch diese Zahl teilt man dann das Gewicht. Übergewicht Die Wohlstandskrankheit Etwa jeder dritte erwachsene Bundes- bürger bringt zu viele Kilos auf die Waage. Während in jüngeren Jahren die Männer zum Bauchansatz neigen, überwiegen ab dem 40. Lebensjahr die „pfundigen“ Frauen. Erschreckenderweise steigt auch die Zahl der dicken Kinder drastisch an. Für sie – wie für die Erwachsenen – stellen die Speckrollen aber nicht nur ein optisches Problem dar. Viel schwerwiegender sind die gesund- heitlichen Konsequenzen. Liegt es eigentlich immer am Essen, dass Menschen dick werden? Zumindest spielt in den meisten Fällen die tägliche Kalorienzufuhr eine entscheidende Rolle: Bekommt der Körper ständig mehr Energie als er verbraucht, lagert er diese Überschüsse in Fettdepots ein. Ob das dritte Wurstbrot am Abend nun zu viel ist, hängt davon ab, wie viel man sich bewegt, wie schwer man arbeitet etc. Neben diesem Aktivumsatz hat der Mensch einen so genannten Grund- umsatz. Das ist die Menge an Kalorien, die man im Ruhezustand verbrennt. Die Höhe des Grundumsatzes wird unter anderem auch maßgeblich durch Erbfaktoren beeinflusst. Und damit wird verständlich, warum Übergewicht innerhalb von manchen Familien gehäuft vorkommt: Die Familienmitglieder haben anlagebedingt ein erhöhtes Risiko übergewichtig zu werden. Doch damit nicht genug: Sie haben häufig auch die gleichen ungünstigen Essgewohnheiten. Wenn man das Leben schwer nimmt Häufig wird zu viel gegessen, weil es so gut schmeckt. Häufig ist die Ernährung zu fett- und zuckerhaltig. Häufig fehlt es an Bewegung. Manchmal liegt dem Übergewicht aber auch ein gestörtes Essverhalten zugrunde. Frust, Stress, Langeweile und andere unangenehme Gefühle können zu unkontrolliertem Futtern verleiten. Außer- dem verspüren einige Übergewichtige, die schnell und häufig essen, ihr Sättigungsgefühl erst mit Verspätung. Dass Übergewicht medizinische Gründe hat, kommt eher selten vor. Manche Erkrankungen, z.B. eine Schilddrüsenunter- funktion, und die Einnahme bestimmter Medikamente können jedoch die Ent- stehung von Übergewicht fördern. Dem Körper werden die Kilos zur Last Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht sind vielfältiger Natur. Schließ- lich hat der Körper schwer zu tragen und die Organe müssen jedes Extra-Kilo mit Nährstoffen versorgen. Das belastet den gesamten Organismus. Am häufigsten sind dabei das Herz-Kreislaufsystem, der Stoffwechsel und die Gelenke betroffen: ■ Das Herz muss bei Übergewichtigen ständig zusätzliche Arbeit leisten, damit auch das Fettgewebe ausreichend durchblutet wird. Als weitere Belastung kommt der steigende Anteil von Was- ser und Natrium im Körper hinzu. Dies alles kann zu Bluthochdruck, Angina pectoris, Herzinfarkt und chronischer Herzschwäche führen. ■ Bei der Entstehung von Diabetes Typ 2 spielt Übergewicht eine große Rolle. Außerdem treten verstärkt Fettstoff- wechselstörungen auf, die zu erhöhten Cholesterin- und Triglyceridwerten führen. Das wiederum verengt die Gefäße und belastet das Herz-Kreis- laufsystem zusätzlich. Als zusätzliche Gesundheitsprobleme lassen sich Leberverfettung, Gicht und Gallenstei- ne nennen. ■ Für die Gelenke und Knochen bedeu- tet Übergewicht Schwerstarbeit. Insbe- sondere der untere Wirbelsäulenbe- reich, die Hüft-, Knie- sowie Sprungge- lenke werden ständig überlastet. Das beschleunigt den Verschleiß und kann chronische Schmerzen zur Folge haben, die eine Operation oder die dauerhafte Einnahme von Schmerzmit- teln notwendig machen. Kampf den Kilos! Übergewicht sollte spätestens dann behandelt werden, wenn der BMI über 30 liegt. Bei Erkrankungen des Herz-Kreis- laufsystems, Bluthochdruck, erhöhten Blutfetten oder Zuckerkrankheit besteht noch früher Handlungsbedarf. Dass Abnehmen erst mal leichter gesagt ist als getan, wissen die meisten aus Erfahrung. Deshalb die Empfehlung von „Liv!“: Vergessen Sie einseitige Diäten und radikale Kuren – und sprechen Sie lieber mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater. Das ist der beste Weg, um zu einem gesunden Gewicht zu gelangen und es dauerhaft zu halten. ■ KG (Grösse in m) 2 Body-Mass-Index (BMI) Übergewicht ist neben den Erbfaktoren der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Brustkrebs. Es beginnt mit einem Jucken ... Pilzinfektionen im Genitalbereich – wie man sie bekommt und wieder los wird. Dein Thema Der Ärger beginnt mit einem starken Jucken und Brennen, ggf. auch mit vermehrtem Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Alles deutet darauf hin, dass Pilze eine unangenehme und lästige Entzündung in der Scheide ver- ursacht haben. Aus gynäkologischer Sicht ist das eine häufig vorkommende Infektion, die übrigens nicht zu den Geschlechts- krankheiten zählt. In den meisten Fällen heißen die verantwortlichen Erreger Candida albicans oder Torulopsis glabrata und gehören zur Gattung der Hefepilze. Vorsicht, Ansteckungs- gefahr! Candida albicans und Torulopsis glabrata lauern z.B. in Schwimmbädern, Saunen, nassen Handtüchern oder Ge- meinschaftstoiletten. Außerdem können Pilze beim Sex übertragen werden. Ein gesundes Immunsystem hat die Erreger schnell im Griff: Laktobazillen in der Scheidenflora sorgen für ein schützen- des saures Milieu und verhindern die Ansiedlung oder übermäßige Vermehrung anderer Mikroorganismen. Kritisch wird es erst, wenn Dein Körper sich nicht aus- reichend wehren kann. Das kommt z.B. vor, wenn sich die hormonelle Situation während der Pubertät oder Schwanger- schaft verändert, wenn bestimmte Medika- mente eingenommen werden, bei Stress und Problemen, bei übertriebener oder unzureichender Hygiene. Außerdem bevorzugen Pilze ein feuchtwarmes Klima, das durch unzureichendes Abtrocknen, enge synthetische Kleidung oder Slipein- lagen mit Plastikfolie entstehen kann. Da Pilze Süßes mögen, solltest Du außerdem versuchen, Süßigkeiten und Limonaden zu meiden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt Mit einer Pilzinfektion braucht sich nie- mand lange herumzuplagen. Am besten wählst Du den direkten Weg in die Praxis. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt ent- nimmt dann einen Abstrich, um unter dem Mikroskop festzustellen, um welchen Er- reger es sich handelt. Ggf. wird auch eine Kultur angelegt. Ist der Pilz erkannt, kann er gezielt mit einem Medikament behan- delt werden. Der Juckreiz und die übrigen Beschwerden lassen dann schnell nach. Trotzdem solltest Du die Behandlung immer bis zum Ende fortsetzen – und unbedingt die ärztlichen Empfehlung beachten (z.B. vorübergehende Verwen- dung von Einweg-Handtüchern oder Umstellung auf luftdurchlässige Unter- wäsche und Slipeinlagen). Kehrt die Infek- tion dennoch häufiger wieder, kann es sinnvoll sein, das Immunsystem durch Zufuhr von Zink zu unterstützen. Aber auch darüber wird Dich Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt ggf. informieren. ■ Nachgefragt „Chlamydien: Sollen mein neuer Freund und ich uns untersuchen lassen?“ ... fragt Susan R. aus Hamm, 23 Jahre. Ja – sagt „Liv!“: Denn diese mittlerweile weit verbreiteten Erreger werden beim Geschlechtsverkehr sowohl von der Frau auf den Mann als auch umgekehrt über- tragen. Davon wissen die Infizierten vielfach nichts, weil Chlamydien in der ersten Zeit häufig keine oder nur geringe Beschwerden verursachen. Eine fortschreitende Infektion kann bei jungen Frauen jedoch Unterleibsentzündungen verursachen, das Risiko von Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaften erhöhen und sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Auch für Männer sind Chlamydien nicht ganz unge- fährlich: Ihnen drohen beispielsweise Entzün- dungen der Prostata und der Nebenhoden. Vor einer Chlamydieninfektion schützt Safer Sex mit Kondomen. Noch besser ist natür- lich, wenn sich bei einem Partnerwechsel beide frühzeitig testen und ggf. auch beide behandeln lassen. Das ist im Anfangsstadium relativ unproblematisch und stellt sicher, dass keiner von beiden den anderen neu anstecken kann (der so genannte Ping-Pong-Effekt). Auch in der Schwangerschaft wird zu einem Chlamydientest geraten. Hier gilt es zu verhindern, dass sich das Kind bei der Geburt ansteckt, was eine Augenentzündung, Atemstörungen oder eine Lungenentzündung zur Folge haben könnte. Außerdem steigt bei einer Chlamydieninfektion der Mutter das Risiko einer Frühgeburt. Übrigens: Moderne Diagnoseverfahren gehören zum Standard-Angebot der frauenärzt- lichen Praxen. Fragen Sie einfach nach! ■ Beste Jahre Wenn das Haupthaar dünner wird Ein haariges Thema Schätzungen zufolge verlieren ca. 40% aller Frauen in Deutschland täglich mehr als 100 Haare. Wenn weitaus mehr Haare ausfallen als nachwachsen und irgendwann insgesamt etwa 60% des Haupthaares fehlen, sprechen Mediziner von „Alopezie“, von Haarausfall. Verschiedene Formen, verschiedene Ursachen Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall. Man unterscheidet vor allem zwischen drei Formen: Der anlagebedingte Haarausfall, auch ‚androgenetische Alopezie’ genannt, ist die häufigste Form und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Der unange- nehme Unterschied: Während Glatzen- bildung bei Männern im Großen und Ganzen akzeptiert ist, stehen Frauen vor gesellschaftlichen, psychischen und kosmetischen Problemen. Der diffuse Haarausfall betrifft mehr oder minder den ganzen Kopfbereich. Ohne dass eine Störung der Kopfhaut vorliegt, fallen vor allem die Haare aus, die sich nicht mehr in der Wachstumsphase befinden. Das kann z.B. nach der Pubertät, nach der Geburt eines Kindes oder in Stressphasen passieren. Auch Krankheiten, Mangelerschei- nungen, Stoffwechselstörungen, Chemika- lien und zahlreiche Medikamente können negativen Einfluss auf die Haarwurzeln haben. In vielen Fällen kann eine Haar- analyse entsprechende Hinweise geben! Der umschriebene Haarausfall liegt dann vor, wenn nur bestimmte Stellen der Kopfhaut betroffen sind. Bekannt ist hier insbesondere der kreisrunde Haarausfall. Doch auch mechanische Beanspruch- ungen, z.B. durch bestimmte Frisuren oder Frisiertechniken, führen manchmal zu kahlen Stellen. Wenn die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten Bei Wachstum und Verteilung der Haare spielen männliche und weibliche Ge- schlechtshormone eine wichtige Rolle. Ganz entscheidend ist hier, wie sich beide zuein- ander verhalten. Denn wenn die männ- lichen Geschlechtshormone im weiblichen Körper Überhand gewinnen, kann das zu einer diffusen Ausdünnung im Scheitelbe- reich frühren. Dieser Haarausfall verläuft meist langsamer und weniger drastisch als bei Männern – und kann langfristig mit bestimmten „Pillen“-Präparaten oder mit hormonhaltigem Haarwasser behandelt werden. Apropos Hormone: Bei Haarausfall empfiehlt sich auch eine Untersuchung der Schilddrüse auf Funktionsstörungen! Auch ein Eisenmangel sollte ausgeschlossen werden. Haarklein! Der normale Mensch hat ca. 100.000 Haare, von denen jedes etwa 6 Jahre alt wird. In dieser Zeit durchläuft die Haarwurzel einen von den anderen Haarwurzeln unabhängigen Zyklus aus Wachstum, Ruhephase und Haarausfall. Kein alter Zopf: Eine gesunde Ernährung Bei Haut und Haaren kommt Schönheit bekanntlich von innen. Das entscheidende Nährstoff-Trio besteht dabei aus Folsäure (vor allem in grünen Blattgemüsen), Biotin (in Eiern, Hülsenfrüchten, Milch- und Voll- kornprodukten) und Zink (z.B. in Rind- und Schweinefleisch sowie Meeresfrüchten). Alle drei geben dem Haar Kraft und lassen es sprießen. Deshalb gilt bei Haarausfall: Ausge- wogen essen und dem Körper mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln eine Extrapor- tion Vitamine und Mineralien zuführen. ■ Muntermacher für die Winterhaut Lebenslust Wenn der Teint im Winter fahl und müde wirkt, hilft nicht nur teure Kosmetik. Viele Schönmacher haben Sie schon zu Hause – in Küche und Kühlschrank. Beispielsweise können Sie aus 3 EL Quark, 2 EL Joghurt, 15 Tropfen Olivenöl und einem Eigelb eine Maske anrühren, die der Gesichtshaut in 10 bis 15 Minuten neue Frische schenkt. Oder Sie tragen vor dem Baden kalt geschleuderten Bienenhonig auf das Gesicht auf (inkl. Lippen – nur die Augenpartie wird ausgespart) und lassen ihn einwirken, während Sie in der Wanne relaxen. Das macht die Haut zart und geschmeidig. Spuren von Müdigkeit können Sie übrigens mit aufgeschnittenen Weintrauben (ent- halten viel Fruchtsäure!) vertreiben. Noch eine Idee für Ihr gutes Aussehen: Ein Peeling aus 2 EL Milch und einer halben Tasse Maismehl entfernt abgestorbene Hautschüppchen und befreit von Unreinheiten! ■ Spontangeburt Die natürlichste Sache der Welt Prominente Models und Medienstars leben es vor: Kinder werden per „Wunsch-Kaiserschnitt“ zum geplanten Termin geboren. Zuverlässig, schnell und so schmerzfrei wie nur möglich. Das alles klingt im ersten Moment so einfach, dass die Bedeutung einer natürlichen Geburt für Mutter und Kind vielfach verkannt wird. Mein Bauch Kaiserschnitt ein operativer Eingriff, der mit Komplikationen wie Wundheilungs- störungen, tiefen Venenthrombosen oder einer Lungenembolie verbunden sein kann. Außerdem können die Folgen eines Kaiser- schnitts, z. B. die Narbe an der Gebärmutter, das Risiko für eine nachfolgende Schwangerschaft erhöhen. Gemeinsam Lösungen finden Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen ein Kaiserschnitt die einzige richtige Entscheidung ist. Liegen jedoch keine trifti- gen medizinischen Gründe vor, sollten schwangere Frauen im Zweifelsfalle immer das offene Gespräch mit Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt oder der Hebamme suchen. Informieren Sie sich dabei auch über die Möglichkeiten einer sanften Geburt, zum Beispiel mit vorbereitender Akupunktur und homöopathischer Behand- lung. Mehr Sicherheit und Gewissheit, dass es dem Baby gut geht, können den wer- denden Eltern z.B. auch zusätzliche Ultra- schalluntersuchungen geben. Fragen Sie einfach nach, was die moderne Medizin und alternative Heilmethoden in Ihrem Falle leisten können. ■ Eine Geburt ist ein besonderes Ereignis Bei aller Freude auf das Kind durch- leiden werdende Mütter auch Ängste, vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Geburt. Wehen und Schmerzen, Stunden im Kreissaal, möglicherweise einen Damm- schnitt – solche Vorstellungen geben natür- lich zu denken. Aber vergessen Sie dabei nicht: ■ Wehen steigen langsam an, so dass Sie damit vertraut werden können. ■ Wehen sind zeitlich begrenzt; in den Pausen haben Sie keine Schmerzen. ■ Jede Wehe bringt das Kind voran. Dieser Gedanke kann ebenso helfen wie die Tatsache, dass die Schmerzen vorüber gehen. ■ Schwangere Frauen sind erwiesener- maßen weniger schmerzempfindlich. Außerdem gibt es heute wirksame Mittel für die verschiedenen Schmerz- situationen während der Geburt. Der Kaiserschnitt In Deutschland erfolgen zur Zeit etwa 19 % aller Entbindungen per Kaiser- schnitt. Der Eingriff darf hierzulande vorgenommen werden, wenn medizini- sche Gründe oder auch eine so genann- te psychische Indikation (z.B. traumati- sches Erlebnis bei einer früheren Geburt) vorliegen. Dank ausgereifter Anästhesie- und Ope- rationsverfahren sind Kaiserschnitte heute sicherer denn je. Dennoch ist das Sterblichkeitsrisiko für die Mutter deut- lich höher als bei einer Spontangeburt. Ob sich ein Kaiserschnitt oder eine vagi- nale Geburt vorteilhafter auf das Kind auswirkt, dazu gibt es in der Fachwelt verschiedene Standpunkte. Zum Glück sind Schmerzen aber nicht das Einzige, was eine natürliche Geburt mit sich bringt. Viele werdende Mütter und Väter berichten anschließend, wie sehr sie dieses gemeinsame Erlebnis geprägt und zusammengeschweißt hat: Das Warten, die Unterstützung des werdenden Vaters, die Spannung – und dann die Erleichterung und das Gefühl, etwas ganz Besonderes vollbracht zu haben. Solche Glücks- momente sind kaum zu beschreiben und lassen die Anstrengung einer Geburt schnell vergessen. Vorausschauen und abwägen Auch wenn ein Kaiserschnitt kalkulier- barer und schneller ist, so ist die normale Geburt doch sicherer und im Grunde genommen auch schonender für Mutter und Kind. Erstens sind aus statistischer Sicht die Risiken geringer. Und zweitens sind die Folgen für die junge Mutter in der Regel weniger schwerwiegend. Schließlich ist ein Vitamine & Co Es ist das vermutlich bekannteste Vitamin. Es ist der „Klassiker“ bei Erkältungskrankheiten. Und es ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff, dessen zentrale Bedeutungen nur wenige kennen: Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt. Als wahres Multitalent aktiviert und regu- liert es den Stoffwechsel, hilft der Leber bei der Entgiftung, schützt vor freien Radikalen und aktiviert Killer- und Fresszellen, die Krankheitserreger unschädlich machen. Außerdem wird Vitamin C von Bindege- webe, Knorpel, Knochen und Zähnen für Wachstum und Regeneration benötigt. So wichtig wie das tägliche Brot Menschen müssen regelmäßig Vitamin C zu sich nehmen, weil sie im Laufe der Evolution die Fähigkeit verloren haben, Vitamin C selbst aus Zucker herzustellen. Die seltene Einnahme hoher Dosen bewirkt dabei wenig, weil wir Ascorbin- säure nicht speichern können. Viele organische Funktionen sind jedoch darauf angewiesen, dass ständig eine gewisse Menge Vitamin C zur Verfügung steht. Insgesamt, so die aktuellen Empfehlungen, sollten „normale“ Menschen über den Tag verteilt mindestens 100mg Vitamin C zu sich nehmen. Wenn der Körper mehr braucht Unter gewissen Bedingungen kann sich der Vitamin C-Bedarf deutlich erhöhen. Wer beispielsweise raucht, mit der Pille verhütet, Antibiotika nimmt, Hoch- leistungssport betreibt, körperlich oder psychisch stark beansprucht ist, unter Stress leidet, schwanger ist oder stillt, muss noch stärker auf seine Vitamin C-Ver- sorgung achten. Auch bei einer ganzen Reihe von akuten und chronischen Er- krankungen können größere Mengen Ascorbinsäure enorme Heilkräfte frei- setzen: ■ zur Senkung von Blutfetten und Cholesterin ■ zur Vorbeugung von Angina pectoris, Herzinfarkten und Schlaganfällen ■ bei Ängsten und Depressionen ■ bei Thrombose- und Emboliege- fährdung ■ bei grippalen Infekten ■ bei Allergien, Asthma bronchiale und chronischer Bronchitis ■ bei Bandscheibenschäden und rheu- matischen Erkrankungen ■ zur besseren Wundheilung ■ bei Erkrankungen des Auges (z.B. Grauer Star) ■ bei Diabetes mellitus ■ bei Pilzen im Darm Obst und Gemüse fehlt es oft an Vitamin C Theoretisch sind viele Obst- und Gemüsesorten (vor allem Acerolakirsche, Sanddorn, Johannisbeere, Kiwi, Erdbeeren, Paprika, Orangen, Grapefruit, Kohl, Grün- kohl, Broccoli, Fenchel, Kohlrabi, Beeren und Zitrusfrüchte) die reinsten Vitamin C-Bomben. In der Realität sind sie es nur leider selten. Denn Vitamin C ist sehr empfindlich und geht durch Lagerung und Garen verloren. Selbst gartenfrischer Spinat büßt beim Kochen die Hälfte seines Vitamin C-Gehalts ein. Wandert er erst nach 3 Tagen Lagerung bei Raumtempera- tur (das nennt sich „marktfrisch“) in den Kochtopf, ist schon vor dem Erhitzen prak- tisch keine Ascorbinsäure mehr enthalten. Damit die Grippe keine Chance hat Leider ist – gerade bei hohem Vitamin C-Bedarf – die Zufuhr von Tabletten und Pulver oft nicht so gut verträglich. Denn schon ab ca. 1,5g Ascorbinsäure kann ein empfindlicher Magen rebellieren und der Körper mit Durchfall reagieren. Wenn Vitamin C in Form von Spritzen oder Infu- sionen zugeführt wird, werden auch höhere Dosierungen gut vertragen. Viele Ärzte – natürlich auch Frauenärzte – verab- reichen Ascorbinsäure in dieser hoch- konzentrierten und hochwirksamen Form. Fragen Sie bei Interesse also einfach in Ihrer Frauenarztpraxis nach. ■ Das A und O für unsere Gesundheit: Vitamin C Mangel macht krank Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin C kann zu den verschiedensten Gesundheitsproblemen führen und schwerwiegende Spätfolgen haben, zum Beispiel: ■ verminderte Leistungsfähigkeit, schnelle Müdigkeit ■ Appetitlosigkeit ■ Neigung zu grippalen Infekten ■ schlechte Wundheilung bei Hautverletzungen ■ schlechte Verstoffwechselung von Eisen ■ Arterienverkalkung ■ Neigung zur Gelenkentzündungen ■ Tendenz zu Knochenbrüchen ■ Frühzeitig beginnende Senilität Blickwinkel Sind wir auf dem Weg zu einer anonymen Medizin? Was bringen die Neuerungen im Bereich der Brustkrebs- früherkennung und Behandlung? Darüber hat „Liv!“ mit Dr. Jürgen Klinghammer, niedergelassener Frauenarzt und Vorstandsvorsitzender des Gynäkologenverbandes GenoGyn-GenoMed e.V. gesprochen. „Liv!“: Herr Dr. Klinghammer, was wird sich in Diagnostik und Therapie des Brustkrebses in Deutschland ver- ändern? Dr. Jürgen Klinghammer (JK): Zur Zeit zeichnen sich vor allem zwei Entwicklungen ab. Zum Einen sind das die so genannten Disease-Management– Programme (DMP) mit der Einrichtung von Brustkrebs-Zentren, die sich auf bestimmte Behandlungen spezialisieren. Zum Anderen soll das Screening ausgebaut werden, also die Röntgen- Reihenuntersuchung von Frauen mit Hilfe der Mammographie. „Liv!“: Sprechen wir zuerst über die DMPs . Wie stehen Sie dazu? JK: Eher kritisch. Grundsätzlich kann ich die Idee, Brustkrebspatientinnen eine möglichst gute Versorgung zu bieten, natürlich nur befürworten. Das Problem ist aber: Wir müssen darauf achten, dass die Programme nicht zur Rationierung von Leistungen führen. Ziel der DMPs ist es ja unter anderem, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen. Und so werden zur Zeit nur medizinische Minimalstandards festgeschrieben, statt die modernen Möglichkeiten voll aus- zuschöpfen. Außerdem gibt es Probleme mit dem Datenschutz und der Bürokratie. Riesige Datenmengen, deren Nutzen zur Zeit noch völlig unklar ist und die nach 7 Jahren vernichtet werden, werden unter großem Zeitaufwand produziert. Diese Zeit geht letztlich für die Betreuung der betroffenen Frauen verloren. Noch gravierender aber ist die Tendenz zur Anonymität. Wir Frauenärzte kennen unsere Patientin, sind mit ihrer Krankheits- geschichte, ihren persönlichen Risiken und ihrer Lebenssituation vertraut. Das alles, die individuellen Probleme und Bedürfnisse sollten unbedingt in die Behandlung einfließen. Große Zentren, womöglich weitab vom Wohnort, können eine solche persönliche und umfassende Betreuung einfach nicht leisten. Immer mehr verantwortungsvolle Frauenärzte machen sich deshalb Sorgen über die sich abzeichnenden Entwicklungen. Wir wollen eine hohe Qualität gesichert wissen, die bis zur psychischen und sozialen Unter- stützung während und nach der Behandlung reicht. „Liv!“: Und das Screening? JK: Im Grunde genommen sehe ich hier ähnliche Probleme: Zu wenig per- sönliche Betreuung, zu viel Anonymität – mit letztlich fraglichem Nutzen. „Liv!“: Können Sie uns das näher erläutern? JK: Natürlich, gern. Sehen Sie: Bereits in drei Regionen Deutschlands laufen Testprogramme, bei denen alle dort lebenden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle 2 Jahre zu einer Mammographie eingeladen werden – ohne jeden Anfangsverdacht. Der Nutzen solcher Screeningprogramme ist nicht unumstritten und wird in internationalen Studien kontrovers diskutiert. Ein Frauen- arzt, der seine Patientinnen kennt, kann hier viel gezielter vorgehen. Denn er ist in der Lage, mit den Frauen über persönliche Risiken und Prävention zu sprechen, er kann seine Patientinnen zur Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen motivieren. Dort, wo eine Mammographie oder andere Früherkennungsuntersuchungen angezeigt sind, steht der Gynäkologe auch begleitend zur Seite. Die Frauen werden also mit ihrer Angst vor der Untersuchung und dem Ergebnis einer eventuellen Erkrankung nicht einfach allein gelassen. „Liv!“: Was würden Sie persönlich ändern? JK: Ich bin der festen Überzeugung, dass nicht darauf verzichtet werden darf, den betreuenden Frauenarzt/-ärztin fest in das Screening und die Behandlung einzu- binden. In diesem Sinne sprechen wir uns auch gegen den Einsatz der Einwohnermeldeämter und sogenannte „Mammobile“ (Anm. der Redaktion: über Land fahrende Fahrzeuge mit Röntgen- einrichtung) aus. Nur so kann die Patientin die individuelle Beratung und Begleitung erhalten, die sie braucht. „Liv!“: Herzlichen Dank für das Gespräch. ■ Dr. med. Jürgen Klinghammer Wenn Sie Fragen zu einem der Artikel haben, sprechen Sie uns an. Wir sind für Sie da. Persönliches Exemplar für: Randnotizen Geflügel einmal anders Zu einer ausgewogenen Er- nährung gehören Fleisch und Geflügel unbedingt dazu. Doch auch aus kulinarischen Gründen servieren Fein- schmecker immer häufiger Straußen- fleisch! Es ist sehr dunkel, äußerst zart und erinnert im Geschmack an aroma- tisches Rindfleisch. Dabei ist Straußen- filet, das am besten wie Steak gegrillt oder gebraten wird, extrem choleste- rin-, fett- und kalorienarm (nur 105kcal pro 100g), aber reich an wertvollen ungesättigten Fettsäuren. Das sollten Sie sich schmecken lassen! Impressum Verlag und Herausgeber: Vivendi neue medien GmbH Kaiserstraße 42a 51545 Waldbröl Telefon 0 22 91/80 82 60 Chefredaktion: Dr. med. H.-J. Fröhlich Layout; Grafik; Satz: ANTARES Werbeagentur GmbH, KL Redaktion: :machtwort, Köln Redaktionsbeirat: Dr. med. Bodo Jordan Dr. med. Jürgen Klinghammer Dr. med. Helge Knoop Dr. med. Edgar Leißling Dr. med. Hans-Bernd Wiesener Druck: franz druck GmbH, Windeck-Stromberg „Liv!“ erscheint 4-mal jährlich kostenlos für Praxispatienten. Zur Weitergabe nicht geeignet. Körper und Geist Leben mit Bakterien ... ist etwas ganz Natürliches. Auf und im Menschen tummeln sich etwa 10 Mal mehr mikroskopisch kleine Bakterien als unser Körper Zellen hat. Sie übernehmen viele wichtige Aufgaben, z.B. im Dickdarm. Einhundert Billionen Keime zersetzen hier die Nahrung, die wir nicht verdauen können, und stellen sogar Vitamine her. Andere Bakterien trainieren und stimu- lieren unser Immunsystem oder ver- hindern, dass sich Krankheitserreger an- siedeln können. Auf der Haut beispiels- weise bilden winzige Organismen eine Barriere, die Pilze abwehrt. Ist dieser Hautschutz durch unnötige Desinfektion oder Benutzung von fettlösenden Seifen geschädigt, können sich die Pilze ungestört ausbreiten. Übrigens verursachen die Bakterien auf der Haut auch unseren körpereigenen Geruch. Denn sie zersetzen den an sich geruchlosen Schweiß. Kleine Schmutzfinken leben gesünder Häufig sind die Kinder die Haupt- leidtragenden der übermäßigen Putzwut. Kleinkinder können in einer keimfreien Umgebung kein stabiles Immunsystem entwickeln und werden dadurch anfälliger für Infektionskrankheiten. In der Folge kommt es häufig zu Allergien, Hautreiz- ungen und Asthma. Schon jeder 5. Junior leidet unter einer solchen Abwehr- schwäche. Kinder, die auf Bauernhöfen mit Tieren aufwachsen, haben solche Probleme nur sehr selten. Reine Kopfsache Ob man sich in seiner Haut und in seinem Zuhause wohl fühlt, ist vor allem eine Frage der gesunden Einstellung. Für eine saubere Umgebung reicht es völlig aus, regelmäßig (nicht unbedingt täglich!) mit herkömmlichen Mitteln wie Neutralreiniger oder Scheuermilch zu putzen. Zur Körperpflege reicht es, wenn Erwachsene einmal am Tag duschen und dabei ggf. hautverträgliche pH-neutrale Reinigungsprodukte ver- wenden. Zu häufiges Waschen trocknet die Haut aus. Sie wird damit anfälliger für Erkrankungen. Kinder, vor allem Kleinkinder, sollten auf keinen Fall ständig frisch gewaschen sein. ■ Angst vor Bakterien wird oft übertrieben Wie viel Hygiene braucht der Mensch? Mit keimtötenden, antibakteriellen Mitteln versuchen viele Menschen, ihren Lebensraum in eine klinisch reine Umgebung zu verwandeln. Danach geht’s weiter mit dem eigenen Körper: Ständiges Händewaschen, Duschen, Desinfizieren soll vor der unsichtbaren Gefahr schützen. Dass aber nur 1% der bekannten Bakterien Krankheiten erregen und übertriebene Hygiene viel ungesünder ist, wird dabei schnell vergessen.